Andalusien Ronda Tour 2025
Andalusien auf zwei Rädern erleben – spektakuläre Touren, weiße Dörfer, Kurven satt, wenig Verkehr. Ronda & Co. ließen vom 26. April bis 3. Mai 2025 Bikerherzen höherschlagen. Olé!
Der Mittelpunkt unserer Biker-Reise liegt in der andalusischen Stadt Ronda, der in Stein gehauenen Hauptstadt der Romantik und Sehnsuchtsort vieler Dichter und Denker, Stars und Sternchen, Literaten und Lebenshungrigen. Die Stadt Ronda allein wäre ja schon spektakulär genug, aber wir legen noch eine Schippe oben drauf, denn wir residieren 1 Woche lang im Hotel „Parador de Ronda“, atemberaubend schön gelegen und mit dem gediegenen Ambiente eines 100 Jahre alten andalusischen Palastes. Die Lage des Hotels mitten im historischen Zentrum, direkt an der berühmten Steinbrücke Puente nuevo, ist nicht mehr zu toppen.
Wir sind allerdings nicht nur wegen der andalusischen Romantik hier, sondern wollen vor allem Flamenco tanzen und zwar auf den beiden Rädern unserer Bikes. Also auf zur ersten Tour, olè.
Erst einmal ist „eintanzen“ angesagt und zwar auf weit geschwungenen Kurven zum Stausee an der „weißen Stadt“ Zahara de la Sierra. Bei herrlicher Morgensonne schmeckt der spanische Kaffee besonders gut. Nun sind wir eingegroovt und können uns auf superschönen Kurvenstraßen richtig „warmtanzen“. Das „Schlumpfdorf“ Juzcar ist unser zweites Tagesziel. Für einen Animationsfilm ein ganzes Dorf blau anzumalen … was es nicht alles gibt.
Gibraltar heißt das Ziel des zweiten Fahrtages. Der riesige Affenfelsen ist schon von weitem zu sehen und wenn man als geschichtsbewusster Zeitgenosse weiß, was dieser Felsen in den letzten Jahrtausenden so alles erlebt hat, dann kann man schon mal eine Gänsehaut bekommen. Vor dem Start hat Tourguide Martin noch einmal alle Gäste aufmerksam gemacht: „Nehmt Eure Personalausweise mit. Wir verlassen Europa und betreten das Britische Empire.“ In der Tat, es wurde am Grenzübergang zu Gibraltar penibel kontrolliert. Jetzt aber schnell zur Südspitze der Halbinsel, dem Europa Point Lighthouse, und schnell mal zum 14 km entfernten „schwarzen Kontinent“ Afrika rüber geschaut. Abenteuerlich ging`s dann weiter, aber nicht mit dem Bike, sondern mit dem kleinen Touri-Bus. Auf kleinsten Bergstraßen kurven wir von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten, von St. Michaels Cave bis zum Skywalk, immer wieder begleitet von den legendären Gibraltar-Affen. Wow, was für ein Erlebnis.
Die dritte Tour sollte uns zum Meer nach Marbella führen und hatte einige Überraschungen auf Lager. Die eigentlich bezaubernde Bergstadt Mijas und die Costa del Sol zwischen Malaga und Fuengirola verlassen wir gleich wieder. Es sind hier so viele Touristen am Start, dass wir nicht einmal für unsere Moppeds Parkplätze finden. Wir nehmen`s andalusisch entspannt und fahren einfach weiter. Es gibt noch genügend Kurven in den Bergen. Doch dann werden wir von einem Ereignis eingeholt, auf das keiner vorbereitet war … Stromausfall in ganz Spanien. Boing, das ist ja mal ein Schwinger. Denn bei einer kurzen Rast besprechen wir das Thema und merken … da funktioniert ja gar nichts mehr !!!Kein Tanken, kein Kaffee, kein Internet. Und dennoch bemerken wir ein Schmunzeln auf den Lippen unserer Gäste. Wir fahren schließlich Verbrennermaschinen und die Tanks sind noch fast voll. Also starten wir unsere Hubraumgiganten und tanzen im gleichmäßigen Kurventakt die traumhaft schönen Straßen nach Ronda hoch. Immer wieder erstaunlich: Kaum Verkehr. Nur alle paar Kilometer kreuzt ein Auto oder ein LKW unseren Weg. Zurück im Hotel freuen wir uns über die Hotelauswahl von TIME OUT Tours. Denn glücklicherweise verfügt unser „Parador de Ronda“ als einziges Hotel über ein Notstromaggregat und es gab Licht und warmes Abendessen. Doch in der restlichen Stadt Ronda war es so dunkel wie nachts mit Sonnenbrille im Kohlenkeller. Gespenstisch.
Entwarnung am nächsten Morgen. Die Tankstellen funktionierten wieder und wir konnten unser gepflegtes Benzinverbrennen mit einer Tour zu den Pueblos blancos, den berühmten „weißen Dörfern“ Andalusiens, fortsetzen. Gleich vier von dieser Sorte standen auf dem Tourplan und es begann mit der Stadt Ubrique im Naturpark „Sierra de Grazalema“. Durch diese betörend schöne Landschaft zu cruisen, die herrlich geschwungenen Straßen zu befahren und in den beschaulichen weißen Dörfern einen Kaffee zu trinken, ja das hat schon mächtig viel Bikerqualität. Die Stadt Ubrique ist übrigens weltbekannt als Stadt der Lederhandtaschen. Unsere weiblichen Gäste waren dennoch enttäuscht, denn um die Mittagszeit sind auch in Ubrique alle Läden geschlossen. Siesta. Da kann man nix machen. Also schnell weiter nach El Bosque, wo wir am Straßenrand ein schönes Lokal der Einheimischen für eine Mittagsrast nutzten. Nächste Station ist Zahara de la Sierra, vorbei an einer Prozession zu Ehren einer Heiligenfigur. Sorry, Leute, bei so viel Heiligen in Andalusien kann ich mir nicht alle Namen merken. Auf den kleinen andalusischen Straßen mit gleichmäßig gezirkelten Kurven und exzellentem Straßenbelag gelangen wir zum Abschluss in das weiße Dorf Setenil de las Bodegas. Ein Dorf, das entlang eines kleinen Bachlaufs quasi komplett in den überhängenden Felsen eingebaut wurde.
Auf dem Programm des letzten Fahrtages stand ein besonderes Ziel, die El-Chorro-Schlucht mit dem berühmten Caminito del Rey. Auf der weit geschwungenen A 367 ließen wir unseren Pferdchen mal im freien Lauf über die Straße tanzen und ab dem weißen Dorf Ardales wurde es spektakulär. Zuerst einmal donnerten wir am „Scull-Rock“ vorbei, einem merkwürdig geformten Felsen, der uns an den Harley-Totenkopf erinnert. Und dann können wir vom Straßenrand tatsächlich einen Blick auf den Caminito del Rey werfen, den atemberaubend auf Stelzen gebauten Wanderweg durch die tiefe El-Chorro-Schlucht. Keiner der Gäste und nicht einmal der Tourguide will wandern. Aber schön anzusehen ist das ganze Szenario schon. Wir brettern weiter ins nächste weiße Dorf namens Àlora und dabei wird uns immer mehr klar: Die Schönheit Andalusiens scheint niemals zu enden. Als Rückweg nach Ronda wählen wir einen kleine, aber bestens ausgebaute Landstraße von Ardales nach El Burgo. 40 Kilometer ungetrübtes Kurvenvergnügen.
Zum Abschluss sind wir uns alle einig: Andalusien ist das reinste Motorradparadies. Sensationelle Landschaften, megageile Straßen, wenig Straßenverkehr und dann noch auf jedem Kilometer die Seele Spaniens spüren … hier wird jeder Harleyfahrer zum Flamenco-Tänzer !