Dyna

DIE HARLEY-DAVIDSON DYNA FAMILIE

Die Modelle der Dyna Familie (1991 - 2017) bieten ein dynamisches und ungefiltertes Fahrerlebnis in Kombination mit einem puristischen Design. Für zahlreiche Kunden bilden die attraktiv gestalteten Fahrmaschinen den Einstieg in die Welt des Harley-Davidson „Big Twins“. Bei diesem luftgekühlten Motor handelt es sich je nach Modell um den 1690 Kubikzentimeter großen Twin Cam 103 oder den 1801 Kubikzentimeter großen Twin Cam 110.

Der V2 wird von der elektronischen Harley-Davidson Kraftstoffeinspritzung ESPFI befeuert, die eine saubere Verbrennung und druckvollen Schub in jeder Fahrsituation sicherstellt. Zwei O2-Sensoren messen den Sauerstoffgehalt im Abgas, während ein Katalysator die Schadstoffe filtert. Die Kraftübertragung übernehmen das Cruise Drive Getriebe, dessen sechster Gang als drehzahlschonender Overdrive ausgelegt ist, sowie ein nahezu wartungsfreier und äußerst reißfester Sekundärzahnriemen. Hohe Fahrstabilität und ein leichtes Handling stellt der steife Dyna Rahmen sicher, in dem das Triebwerk schwingungsentkoppelt gelagert ist. Zwei seitlich angeordnete Federbeine führen die stabile Schwinge, während eine Telegabel mit 49 Millimetern Standrohrdurchmesser für die Vorderradaufhängung verantwortlich zeichnet. Vierkolben-Festsattelbremsen vorn (Low Rider S: Doppelscheibenbremse) und Zweikolben-Schwimmsattelbremsen hinten sorgen im Verbund mit stahlummantelten Bremsleitungen für eine kraftvolle Verzögerung mit klarem Druckpunkt. Alle Dyna Modelle bremsen ABS-unterstützt.

Der tiefe Schwerpunkt und die niedrige Sitzposition tragen dazu bei, dass sich eine Dyna auch bei geringen Geschwindigkeiten ausgesprochen leicht und sicher dirigieren lässt. Je nach Ausführung ordnet Harley-Davidson die Fußrasten mittig oder vorverlegt an. Alle Modelle verfügen über eine klassische Tankkonsole mit darin integriertem analogem Tachometer (Low Rider und Low Rider S zusätzlich mit analogem Drehzahlmesser) sowie über den edlen, tropfenförmigen Luftfilter (LowRider S: Heavy Breather Luftfilter) und die seitlich sichtbare Batterieabdeckung unter dem Sitz.Serienmäßig an Bord ist zudem das Security System mit Alarmanlage und Wegfahrsperre. Das System erkennt die Anwesenheit des Fahrers am Key Fob und aktiviert beziehungsweise deaktiviert sich selbsttätig und ohne Tastendruck.

Im Jahr 2018 wurde die Produktion der Dyna Modelle eingestellt. Die Modelle sind ab jetzt nur noch als Gebraucht-Bikes erhältlich: Gebrauchte Dyna Modelle

Geschichte und Konzept

Die 1960er-Jahre waren geprägt vom Aufbegehren der Jugend gegen die von ihr als verkrustet wahrgenommenen Gesellschaftsstrukturen der westlichen Staaten. Individualität wurde großgeschrieben, Althergebrachtes infrage gestellt: Kleidung, Haartracht, Beziehungen, Autos und – natürlich – Motorräder. Man sägte an Rahmen herum, entfernte Teile, die man für überflüssig hielt, und baute andere an, die man heutzutage als „cool“ bezeichnen würde. Es war die Ära, in der Willie G. Davidson, Enkel des Firmengründers William A. Davidson, sein Designstudium abgeschlossen hatte und in das Unternehmen eintrat, das seinen Namen trägt.

Man schrieb das Jahr 1963, als Willie G. zusammen mit einem einzigen weiteren Mitarbeiter das Harley-Davidson Styling Department gründete. Es war eine großartige Zeit für ihn, denn er konnte bei Null anfangen und das Management gewährte ihm freie Bahn. So sehr er diese Freiheit genoss, so klar waren seine Vorstellungen von dem, was er seinen Kunden bieten wollte: eine imposante „Custom Machine“, die bereits serienmäßig ein so individuelles Feeling vermittelte, wie es die „Chopper“ ausstrahlten, jene Unikate, die in vielen Stunden mühevoller Arbeit in kleinen Werkstätten und Hinterhofgaragen entstanden.

1971 stand das Ergebnis seiner Überlegungen auf den Rädern. Es war die Synthese aus Gabel und Vorderrad einer XL Sportster und Rahmen, Shovelhead Triebwerk sowie Hinterrad einer FL Electra Glide. Darauf verwies das Typkürzel FX, das zugleich für „Factory Experimental“ stand und die neue „Super Glide“ zierte, die als Urahn der heutigen Dyna Modelle gelten darf. Mit ihr legte die Motor Company den Grundstein zum „Factory Customizing“, dem Custombike ab Werk. Es folgten weitere Typen wie die „Low Rider“ (1977) sowie die „Wide Glide“ (1980), und kurze Zeit später war der Begriff „Custom“ aus der Harley-Davidson Modellpalette nicht mehr wegzudenken. Aus der FX Baureihe ging in den Achtzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts die FXR Familie („R“ für „rubber mounted“) hervor – die ersten Typen, in denen der vibrationsisoliert gelagerte neue Evolution Motor und ein neuer Rahmen zum Einsatz kamen.

1991 debütierte die FXDB „Sturgis“, das erste Modell, das anstelle des „R“ den Buchstabenzusatz „D“ im Typkürzel trug, der für „Dyna“ beziehungsweise „Dynamic“ steht. Zu ihren zahlreichen Innovationen zählte der neue, im CAD-Verfahren (Computer Aided Design) entwickelte, äußerst fahrstabile Rahmen. Ab 1999 wurden die Dyna Typen vom seinerzeit neuen, vibrationsisoliert aufgehängten Twin Cam 88 Motor mit zwei Nockenwellen angetrieben.

Auf der Grundlage der umfassenden Überarbeitung, die der Dyna Familie 2006 unter anderem einen neuen Rahmen, eine steifere Vorderradgabel, das Cruise Drive Sechsganggetriebe und einen 160 Millimeter breiten Hinterradreifen bescherte, erreichten diese Modelle 2007 mit dem schwingungsentkoppelt gelagerten Twin Cam 96 Motor einen neuen Grad von Reife.

2012 hielt das Antiblockiersystem Einzug in die Dyna Familie. Ebenfalls 2012 setzte die neue Dyna Switchback mit ihrem Twin Cam 103 die Messlatte in Sachen Motorkraft noch höher. Inzwischen kommen alle Dyna Modelle serienmäßig mit ABS und dem drehmomentstarken, 1690 Kubikzentimeter großen V-Twin – alle, außer der nur in begrenzter Stückzahl verfügbaren Low Rider S, denn sie verfügt über den dank 1801 Kubikzentimetern Hubraum noch potenteren Twin Cam 110. Doch einerlei, für welche Dyna man sich entscheidet, diese Bikes sind fahraktive und puristische Maschinen für die Individualisten unter den Motorradfans.